Coming out Ideologie-Kritik

Kinder und offene Beziehungen? Über Ängste und Rollen

Wenn es gerade nicht darum geht, dass einen wildfremde Menschen oder Familie oder Kollegen für den eigenen offenen Lebensstil angreifen, geht es um Kinder. Was ist, wenn ich mir einfach selbst Sorgen mache, weil ich denke meine Kinder haben vielleicht einen Schaden von meiner Liebesform?

Was ist, wenn nicht nur ich mir Sorgen mache, sondern so ziemlich alle Menschen, die man zu diesem Thema fragt? Ich möchte in diesem Artikel beleuchten, wie realistisch diese Sorge ist. Und welche Vorkehrungen man treffen kann.

Das Problem mit den Kindern, ist eines, das häufig dazu führt das „offene Beziehung“ mit „in seiner Jugend ausleben“ gleichgesetzt wird. Denn viele Menschen denken, dieses Modell sei spätestens wenn man etwas älter sei nicht mehr praktikabel. „Wegen der Kinder.“ Enorm viele Menschen denen ich begegnet bin, verstecken ihr offenes Liebesleben vor ihren Kindern. Sie haben sehr viel Angst diesen zu schaden oder irgendwie zu verstören. Das geht von Ängsten wie die Kinder mit Sexualität im allgemeinen umgehen, über Befürchtungen, dass die Kinder in der Schule deswegen gehänselt werden. Oft ist es aber einfach ein unbestimmtes Angst Gefühl.

Das witzige an dieser ganzen Geschichte ist eigentlich: Das ist insgesamt eines der Themen, die wirklich nicht so wild sind wie man denkt.

Kinder sind fitter im Kopf als Erwachsene

Als aller erstes ist es wichtig zu verstehen, dass Kinder mit offenen Beziehungen erstaunlich gut klar kommen. Ich könnte mich jetzt hier darüber auslassen was das alles an Schlussfolgerungen impliziert. Im Bezug auf den angeblichen Naturzustand der Monogamie et cetera. Ich lasse das aber sein, weil es darum nicht wirklich geht.

Was wichtig ist zu verstehen: Kinder haben in der Regel überhaupt kein Problem mit der ganzen Sache. Ich habe in meinen über 16 Jahren gelebte Poly-Beziehung persönlich gar nicht und auch sonst nur nicht von einem einzigem Fall sehr wenigen Fällen gehört, in dem die Kinder negativ reagiert haben oder einen Schaden von der Sache hatten. Persönlich: Nicht von einem einzigem! Und ich habe sonst von fast jedem Problem, das man so haben kann mal gehört. Oder sogar selbst damit zu tun gehabt.

Kinder werten solche Dinge nicht. Sie haben nie gelernt es zu werten und wenn doch, sind sie bereit es sehr schnell anders zu lernen. Denn wenn sie es gelernt haben, dann von Mama und Papa. Und wenn die jetzt eine andere Meinung haben, dann ändern auch Kinder ihre Meinung. Und falls sie es von jemand anderem gelernt haben, zählt allgemein mehr das, was Mama und Papa sagen, als das was irgendwer anders sagt.

Um es mal kurz zu fassen: Kinder sind bezüglich ihrer Normen und Wertungen wie ein leeres Blatt Papier. Sie haben keine Wertungen und sie lernen die Normen erst mit der Zeit. Das bedeutet, je jünger die Kinder sind, desto weniger Angst musst du vor den Reaktionen deiner Kinder haben. Wenn sie sehr jung sind, kann die Reaktion auf dein mit ernster Miene vorgetragenes Gespräch sogar völlig anti-klimatisch sein. Es kann sein, dass dein Kind oder deine Kinder einfach nur mit den Schultern zucken und weiter spielen.

Denn dass Mama auch Thomas sehr lieb hat und mit ihm küsst ist zwar vielleicht kurz von Interesse, aber im Grunde eben einfach nur eine weitere völlig normale Information. Das es sich dabei um etwas eher seltenes, oder insbesondere wunderbares handelt, ist Kindern so meist noch nicht klar. Warum sollen sich denn nicht alle lieb haben können? Es selbst hat doch auch noch die Oma oder den Opa lieb. Für deine Kleinen ist sehr vieles immer wieder neu. Sie sind das gewohnt. Du nicht, deshalb machst du so ein Aufsehen darum. Aber das gefürchtete Gespräch mit deinen Kindern wird sehr wahrscheinlich sehr unspektakulär ablaufen. Weil du ganz andere Ängste hast als deine Kinder.

Die Angst der Erwachsenen sind nicht die Ängste der Kinder

Es ist ebenfalls wichtig zu verstehen, dass Kinder ganz andere Dinge haben, die ihnen wichtig sind, als die Erwachsenen. Bei den doofen Erwachsenen geht eigentlich erst mal alles immer um Sex. Kinder vor der Pubertät interessieren sich für Sex aber in etwa so viel wie für Tiere oder Essen. Es ist nicht irgendwie total außerhalb ihres Fassungsvermögen. Im Gegenteil, es ist sogar sehr interessant sich damit zu beschäftigen. Aber eben nur als ein weiteres Spiel. Es gibt nicht diese ganze Mystifizierung von Sex und es gibt auch keinen „Wert“ der besagt, dass man nur mit einem Menschen Sex haben darf.

Was Kinder beschäftigt, ist eher ob sie Bezugspersonen haben. Und in welchem Rahmen sie sich an diese wenden können und dürfen. Es geht also mehr darum,  wer welche Rolle hat und wie diese Rolle zu dem Kind steht. Wenn man das ganze Thema also mit der entsprechenden Dramatik vorträgt, weil man einfach selber wahnsinnig Schiss hat, ist das auch das erste was Kinder beschäftigt. Ändert sich etwas an „Mama und Papa“? Bleiben Mama und Papa meine Mama und mein Papa?

Wer ist diese neue Person die da dazu gekommen ist? Warum ist sie anders, als die anderen Personen die meine Eltern sonst so als Freunde haben? Kann ich mit dieser Person spielen? Darf sie mir Dinge verbieten oder erlauben?

Das sind Dinge, die dein Kind vielleicht beschäftigen könnten. Die Frage, mit wem Mama oder Papa Nachts ihren Spaß haben interessiert sie dagegen wahrscheinlich nur am Rande.

Kinder verstehen dich, wenn du mit ihnen redest

Diese Dinge bedeuten, dass du eine ganze Menge vorbereiten kannst, so dass es eigentlich niemals zu Situationen kommen wird, in denen deine Kinder sich unsicher fühlen. Du kannst zum Beispiel mit deinem (Kinder-)Partner und gegebenenfalls auch mit euren neuen Partnern abklären, welche Rolle diese Menschen bei deinen Kindern einnehmen sollen. Sollen sie überhaupt etwas mit ihnen zu tun haben? Sollen sie irgendwie so eine Art Onkel oder Tante sein? Welche Form von Kontakt ist erwünscht?

Diese Dinge können eventuell dann wichtig sein, wenn die Kinder dann mal nachts zu den Eltern kommen wollen und da statt Mama und Papa auf einmal Mama und Thomas liegen. Oder Papa und Eva. Wenn das vorher nicht bekannt war, kann das dein Kind, das vermutlich eh noch völlig Schlaftrunken ist und einen schlechten Traum hatte überfordern. Vor allem wenn es zu Thomas und Eva eigentlich keine wirkliche Bindung hat und es dementsprechend irgendwie seltsam ist mit ihnen zu kuscheln. Im besten Fall wird es sich einfach zu dem bekanntem Elternteil legen. Im ungünstigstem Fall fragt es, wo das andere Elternteil ist, du wirst wahnsinnig nervös und stotterst herum und dein Kind bekommt deswegen Angst und heult.

Du kannst solche Dinge aber entschärfen, wenn du deine Kinder vorher einfach informierst darüber was du tust. Sag ihnen einfach: „Papa ist heute nicht da, Thomas schläft heute bei Mama. Der Thomas, der schon mal da war und mit dir gespielt hat.“ Optimalerweise kommt Thomas dann auch nicht erst wenn die Kinder schon tief und fest schlafen, sondern sagt vorher kurz hallo und respektiert damit wer hier das sagen hat. ;)

Du kannst ihnen auch Dinge erklären wie, dass Mama heute in diesem Zimmer schläft und Papa in dem anderem. Und dein Kind sich nicht wundern soll, es sind trotzdem beide da. Es ist eigentlich völlig egal welche Situation du dir vorstellen kannst. So lange du dein Kind vorher einfach darüber informierst und ihm Sicherheit gibst, dass nichts davon irgendwie dramatisch ist oder schlimm, musst du mit keinen größeren Heul-Attacken oder dergleichen rechnen. Kinder verstehen was Sache ist. Und man kann mit ihnen ganz normal reden. (Falls sie noch nicht reden können, interessiert sie eigentlich außer das die Mama da ist ohnehin kaum was.)

Es wird vermutlich kein hänseln geben. Deine Kinder wissen, was sie erzählen dürfen

Und an diesem Punkt hört das oftmals unterschätze Verständnis von Kindern auch noch nicht auf. Wenn deine Kinder schon im Kindergarten oder Schulalter sind, musst du dir ebenfalls keine Sorgen machen. Vielleicht hast du Angst, dass deine Kinder dort gehänselt werden? Aber wenn du es dir genau überlegst: Warum sollten sie gehänselt werden?

Wie sollen die anderen Eltern und Kinder denn überhaupt von eurem offenen Lebensstil erfahren? Vielleicht hast du Angst, dass deine Kinder sich verplappern. Die Gefahr dazu ist aber ebenfalls sehr gering. Vor allem, wenn du ihnen erklärst, dass sie über bestimmte Dinge „draußen“ besser nicht zu viel erzählen. Ja sogar das verstehen sie. Du kannst ihnen ganz genau erklären, dass Mama Papa und Tante Eva sich alle sehr gern haben, aber viele Menschen draußen das komisch finden. Warum weißt du auch nicht so genau, aber auf jeden Fall ist es besser, wenn man nicht erzählt, dass Tante Eva öfter mal bei Papa im Bett schläft. Bei anderen Familien ist das nicht so und die finden das dann komisch und nerven.

Kinder verstehen ganz hervorragend, dass sie bestimmte Dinge besser nicht erzählen.

Und sie haben oft sogar ein Gespür dafür, wer genau damit gemeint ist. Der olle Pfarrer oder Schuldirektor zum Beispiel insbesondere. Mamas Freundin Ingrid aber nicht.

Kann ich mich überhaupt verplappern?

Etwas anderes ist es natürlich, wenn du selbst beschließen solltest deinen Lebensstil nicht mehr zu verstecken. Doch auch hier wird es etwas geben mit dem du kaum gerechnet hast. Die meisten Menschen sind überhaupt nicht in der Lage wahrzunehmen, was sie da sehen. Wenn du ihnen sagst, dass jemand anders die Kinder aus dem Kindergarten abholt, werden sie denken es ist einfach ein guter Freund. Wenn sie sehen, dass du mit diesem gutem Freund Händchen hältst, werden sie denken bei dir und deinem Partner läuft es nicht so gut. Sehen sie, dass du auch mit deinem „offiziellem“ Partner Händchen hältst, werden sie denken dass sich euer Streit wohl geklärt hat.

Ich kenne sogar einige Geschichten in dem Menschen gerade mal Wochen nachdem ihnen direkt gesagt wurde, dass man eine offene Beziehung hat, völlig verwundert warten, als sie dann drei Menschen Hand in Hand sahen. Sie hatten es einfach vergessen, weil sie es für einen Witz gehalten hatten.

Das bedeutet: Du musst dich schon ziemlich anstrengen damit deine Beziehungsform überhaupt realisiert wird. So lange du nicht direkt erklärst, werden die meisten irgendwelche Alternativ-Ideen entwickeln. Egal wie absurd kompliziert diese sind gegenüber der wesentlich einfacheren Variante.

Mach dir also keine Sorgen, so lange du nicht vor hast mit deinem Beziehungsstatus hausieren zu gehen wie die Zeugen Jehovas, wirst du kaum irgendeine Auswirkung auf deine Kinder fest stellen.

Ältere Kinder und klärende Gespräche

Natürlich kann es auch sein, dass deine Kinder schon nahe der Pubertät sind, oder sogar schon offiziell volljährig. Egal wie alt deine Kinder sind, je mehr geistige Kapazität sie haben, desto genauere Fragen werden sie stellen. Und je älter sie sind, desto eher haben sie schon Werte und Moralismen aufgenommen, die deinen jetzigen widersprechen.

Und das bedeutet, dass du mit deinen Kindern vielleicht das erste mal darüber reden musst, was Liebe ist. Oder was Sex eigentlich bedeutet. Oder Beziehung. Wenn du mit deinen Kindern schon vorher über solche Dinge geredet hast, werden diese Gespräche kaum schwieriger werden. Wenn du es bisher aber eher vermieden hast über solche Dinge zu reden, kann dir das natürlich große Angst machen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Angst auch hier im wesentlichen in deinem Kopf ist. Es gibt keinen Grund warum deine Kinder verurteilen sollten was du tust, oder es ihnen lieber wäre, wenn du es nicht tust. Sie merken aber wenn du unsicher bist und fragen genau an diesen Stellen genauer nach.

Begegne dem einfach mit hemmungsloser Ehrlichkeit. Schildere die Dinge genau so wie sie sind und erkläre, was deine aktuelle Meinung dazu ist. Beschönige nichts, aber dramatisiere auch nicht. Erkläre auch, falls du deinen Kindern vorher ganz andere Dinge erzählt hast, was deine Meinung auf einmal geändert hat. Falls deine Kinder volljährig sind, mache klar, dass du von ihnen nichts erwartest und sie ihr Leben leben können wie sie wollen. Genauso wie du eben dein Leben so leben kannst wie du willst. Konzentriere dich dabei darauf, was deine Kinder von dir wissen wollen und was sie dich tatsächlich fragen. Wenn sie wenige oder gar keine Fragen haben, sag ihnen einfach, dass sie jederzeit mehr Fragen stellen können, wenn sie das möchten.

Moralaposteln und ihr Einfluss

Als letztes übrig bleiben dann noch andere Menschen, die dich davon überzeugen wollen, dass dein Lebensstil schlecht für deine Kinder ist. Welche Motivation sie auch immer dafür haben. Du kannst damit genauso umgehen wie du mit allem anderem was dir andere Menschen zu deinem Erziehungsstil sagen umgehst. Lächeln und winken. Diese Menschen haben keine Ahnung von dir und deinem Leben. Sie kennen deine Kinder nicht und kennen meistens nicht mal dich wirklich.

Selbst wenn in ihren Befürchtungen oder Ideen irgend ein Funken Wahrheit enthält, (unwahrscheinlich) wäre es immer noch einfach komplett über griffig. Dir hat niemand zu sagen, was für deine Kinder das beste ist. Man kann dir Tipps geben oder eine Meinung äußern, aber das war es. Alles andere ist deine Angelegenheit und nicht die von irgendwelchen Menschen, die es angeblich besser wissen.

Du solltest aber verstehen, dass diese Menschen sich selbst nicht so sehen. Sie denken wirklich sie handeln aus Sorge um die Kinder und müssten dir deshalb rein quatschen. Sie verstehen auch nicht warum das was sie tun daneben ist. Denn die Argumentation erfolgt vermutlich vom Rahmen der Normativität aus und daher muss sich jeder rechtfertigen der nicht „normal“ ist. Andersrum ist eine Einmischung in „normal“ aber schon über griffig.

Gib die Kugel also einfach zurück. Erkläre sachlich oder mit lächerlichen Gegenangriffen was hier gerade passiert. Wenn du gefragt wirst, ob das nicht schädlich ist für das Kind, wenn es so viele Menschen um sich hat, stelle einfach eine Gegenfrage.

„Ist es nicht schädlich für das Kind immer nur Mama und Papa da zu haben? Ist doch total unnatürlich und unverantwortlich.“ oder „Wie kann man denn für sein Kind wollen sozial isoliert zu sein? Finde ich echt du solltest das mal ändern.“

In kurz: Moralapostel haben auf dein Leben genau so viel Einfluss, wie du ihnen gibst. Legale Wege und Möglichkeiten dir zu schaden oder dir das Leben schwer zu machen gibt es meist nicht wirklich. Daher solltest du auf solchen Kram nicht mehr Wert legen, als wenn dir irgend ein archaischer Kirchen-Vertreter sagt das Masturbation zu Blindheit führt. Es ist vielleicht amüsant oder ärgerlich, aber sollte keineswegs dazu führen, dass du anfängst zu zweifeln oder dich wie ein schlechtes Elternteil zu fühlen.

Versteh mich nicht falsch, du kannst natürlich gerne zweifeln. Zweifel ob du alles richtig machst bei deinen Kindern sind ziemlich normal. Ich meine nur, beschäftige dich lieber mit den Zweifeln, die du selbst sowieso schon hast, als mit denen, die Menschen an dich heran tragen, die weder dich noch deine Kinder kennen. Oder überhaupt dein Liebes-Leben-Konzept auch nur annähernd verstanden hätten. Meinungen sind erlaubt. Aber unqualifizierte Meinungen braucht man kaum beachten.

Schlusswort

Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Beitrag weiter helfen und ein Paar Ideen geben wie du mit diesem Thema umgehen kannst. Natürlich kommt es in Details darauf an wie genau deine Situation ist. Wie lange hast du schon mehrere Partner, wie ist dein Verhältnis zu dem Partner mit dem du Kinder hast, wie alt sind deine Kinder, sind alles Faktoren die einen Einfluss haben. Alles in allem gilt aber trotzdem: Grundsätzlich ist das eines der „Probleme“ die sich meist erstaunlich leicht lösen lassen.

Falls du weitere Fragen oder Anmerkungen zu diesem Thema hast, würde ich mich freuen wenn du sie mir in die Kommentare schreibst! Ansonsten kannst du mir auch gerne eine Mail schreiben.

Viele Grüße,

Leo

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7 Kommentare

  • Antworten
    Lisa
    28. August 2016 at 19:44

    Erstmal vielen Dank für deine tollen Artikel. Du schreibst echt toll.
    Grad dieser Artikel gefällt mir besonders.
    Ich als Poly Neuling/Single und alleinerziehende dreifach Mama habe mir genau diese Fragen gestellt. Und du hast mir ein bisschen die Angst genommen. Und auch einen Weg aufgezeigt den ich mit meinen Kindern gehen kann und das ist sehr berreichernd.
    Vielen lieben Dank und mach weiter so.
    Lg

    • Antworten
      Leo
      29. August 2016 at 5:56

      Danke Lisa! :) Freut mich, dass ich dir helfen konnte.
      Ich habe gerade heute zu dem Thema ein Buch auf Amazon entdeckt: „The polyamorist next door“ von Elisabeth Sheff. Ich habe es leider selbst noch nicht gelesen, daher kann ich dir leider noch nicht sagen wie gut es ist. Aber falls du gut englisch kannst und gerade 25€ übrig ist es vielleicht eine gute Idee für weitere Informationen zu diesem Thema. Ansonsten melde ich mich nochmal bei dir, sobald ich es gelesen habe!

  • Antworten
    felsmampfi
    3. September 2016 at 6:02

    Toller Blog! :)
    Bei mir ist das Thema „mit den Kindern reden“ bisher daran gescheitert, dass uns auch unklar war, wie der Status unserer nicht-monogamen Beziehung eigentlich war. Was der zweite Mann in meinem Leben überhaupt für ein Label bekommen sollte. Im Moment löst sich da vieles und es fühlt sich sehr danach an, dass die Kinder auch darüber bescheid wissen sollen. Eigentlich habe ich gar keine Angst, dass sie es schlecht aufnehmen. Ich wollte nur vermeiden, dass sie verunsichert werden, weil da diese Woche einer auf dem Sofa sitzt und später ein anderer. Danke auch für deinen Label Artikel! Der hat mir auch super gefallen!

  • Antworten
    Sandra
    24. Juni 2017 at 12:50

    Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Ich habe ihn gerade entdeckt da ich auch in dieses Thema gerutscht bin. Habe jemanden kennengelernt der eine offene Beziehung führt. Und von meiner Freundin war es eins der ersten Argumente was ist wenn dein Kind deswegen gehänselt wird. Aber du hebelst diese Sorge gut aus

  • Antworten
    Luna
    22. September 2020 at 19:12

    Tut mir Leid, wenn ich jetzt irgendjemandem sein tolles Liebeskonstruckt vermiese.
    Warum muss man denn so leben, wenn man Kinder hat?
    Ich bin das Kind einer offenen Beziehung und mich hat es kaputt gemacht. Ich bin mittlerweile 37. Ich habe kein Vertrauen mehr zu meinem Vater, weil ich ständig belogen wurde, … Angst davor, dass ein Partner mir untreu wird (weil mir das auch schon passiert ist) und generell Verlassensängste, weil ich immer gespürt habe, dass etwas nicht stimmt.
    Meine Eltern denken noch immer, dass das schon in Ordnung war.
    Wie die Kinder unter der Heimlichtuerei (vor allem dritten Personen gegenüber) leiden, interessiert scheinbar niemand. Für mich war es Psychoterror.
    Übrigens werde ich alle Jahre in mir unangenehme Situationen gebracht, weil irgendjemand was von einer Ex-Liebschaft meines Vaters weiß. Zuletzt war es eine Arbeitskollegin, welche mich auf eine gewisse Person angesprochen hatte. Ein Moment in dem ich jedesmal im Erdboden versinken möchte. Wegziehen kann ich nicht, weil meine Mutter nicht mehr ganz gesund ist.

    • Antworten
      Leo
      22. Oktober 2020 at 13:19

      Hey Luna, tut mir leid das zu hören. Heimlichtuerei kann natürlich viel kaputt machen, gehört aber zu offenen Beziehungen eigentlich nicht wirklich dazu. Ich empfehle dir das Buch „The polyamorist next door“, dort wird nochmal ausführlich beschrieben was für Vorteile und Nachteile Kinder von nicht-monogamen Beziehungskonstrukten haben können.

  • Antworten
    Anton
    19. Dezember 2022 at 0:21

    Ich finde deinen Artikel gut geschrieben, das vorweg. Doch auch ich bin das Kind einer offenen, gleichzeitig sehr langjährigen Beziehung und es vergeht kein Tag in meinem Leben, in dem ich mich nicht frage, warum mussten meine Eltern so leben.
    Du sprichst sehr wichtige Aspekte gut an, Kindern sind Bezugspersonen wichtig und dass sie ehrliche Antworten auf Fragen bekommen.
    Es gibt aber doch viele denkbare Komplikationen in Paarbeziehungen, die durch Nebenbeziehungen entstehen können, und dadurch entsteht Stress den die Kinder meiner Erfahrung nach voll mitnehmen und ich jedenfalls kann meinen Eltern das nicht einfach so vergessen.
    Als gäbe es nicht schon genug Stressfaktoren im Leben als Familie, muss man da fremden, dritten Erwachsenen noch Macht geben, noch Aufmerksamkeit geben, die den Kindern dann fehlen kann ?
    Auch ich wurde schon als Kind von fremden Menschen durch Gespräche mit der offenen Beziehung meiner Eltern konfrontiert und es hat mich erst verwirrt und dann verunsichert und später heruntergezogen. Ihre permanente Geheimnistuerei hat mich in meiner eigenen Entwicklung behindert, nie durfte ich offen sagen, was ich wahrgenommen und empfunden habe, weil es nicht in ihr Weltbild gepasst hat. Warum sie so gelebt haben, verstehe ich heute noch nicht, und mich haben ihre Nebenbeziehungen gestört.
    Wenn jemand Kinder hat und die Beziehung zum anderen Elternteil beendet ist, hat er wohl ein Recht auf eine neue Partnerschaft. Aber so ein endloses Durcheinander und Chaos, wie jedenfalls meine Eltern das gelebt haben, war für ihre Kinder nicht geeignet, das behaupte ich.
    Ich bin dafür, wenn man offene Beziehungen als Eltern lebt, dies so wenig schädlich für Kinder wie möglich zu tun, und auf der Suche nach guten Lösungen bin ich hier gelandet.
    Aber ich selbst habe kein gutes Beispiel erlebt, das muss ich auch klar sagen.

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