Buch-Rezensionen

Rezension: Fritzi und ich

Um was geht es?

Fritzi und ich gehört nicht direkt zu den Büchern über offene Beziehungen. Es geht stattdessen im wesentlichen um Elternschaft und die Erfahrungen des Autors mit seinem Kind, dass er vom ersten Lebensjahr an als Hauptverantwortlicher betreut hat.

Ich hatte die Freude König in Berlin persönlich kennen zu lernen und freue mich daher sehr sein Buch uneingeschränkt empfehlen zu können.

Denn das Thema Co-Parenting gehört natürlich für viele Menschen zu offenen Beziehungen einfach dazu. Denn sobald man Kinder möchte, sehen sich viele Eltern in der Pflicht eine „Standard-Beziehung“ zu führen.

Jochen König zeigt in seinem Buch einfühlsam und persönlich welchen Herausforderungen er mit seinem Modell begegnet ist. Dabei schaut er immer wieder über den eigenen Tellerrand hinaus und übt so nebenbei Kritik an simplifizierter Romantik, Geschlechterrollen und Erziehung überhaupt

„Fritzi und ich“ ist ein reiner Erfahrungsbericht. Trotz des teilweise etwas stenographischem Stil ließt es sich sehr gut und ist spannend ohne jemals künstlich zu wirken. Ich bin ein großer Fan von Erfahrungsberichten und habe auch in diesem Fall viel aus diesem Buch mitnehmen können.

Jochen König gelingt es sehr gut im vorbeigehen und erzählen seiner eigenen Geschichte viele Ängste und Befürchtungen zu zerstreuen und gleichzeitig auf reale Probleme aufmerksam zu machen.

Positives:

Sehr beeindruckt hat mich an dem Buch vor allem die sehr große Offenheit mit der König immer wieder reflektiert wie sich seine Situation auf die Gesamtidee „Familie“ beziehen lässt. Er schreibt sehr offen von seinen eigenen Gefühlen Ängsten und Zweifeln und auch seiner Überforderung sich immer wieder gut darstellen zu müssen.

Ebenfalls gut finde ich wie der Autor quasi nebenbei hochkomplexe Themen wie Gender und alternative Beziehungsformen anschneidet. Gerade dieses nebenbei einfach „machen“ ohne darüber großartig viel zu reden gibt dem Buch eine gewisse Leichtigkeit und dem Leser eine Grundidee wie man mit diesen Themen umgehen kann.

Negatives:

Die ersten Kapitel zum Thema Geburt waren für mich sehr schwer zu lesen. Darin wird die leider oft sehr übliche Geburts-Praxis beschrieben. Meiner Meinung nach liest es sich so, als ob König daraus die meiner Meinung nach falsche Schlussfolgerung zöge, dass Geburten müssten grundsätzlich so ablaufen oder einfach immer schmerzhaft und quasi eine Fehlentwicklung der Natur seien. Diese Schlussfolgerung ließt sich zwischen den ganzen anderen feministischen Ideen und pro-weiblichen und sexual bejahenden Einstellungen etwas merkwürdig. Allerdings kann man ihm das angesichts der wenigen Informationen zu diesem Thema kaum verübeln.

Davon abgesehen ist der einzige negative Punkt den ich entdecken konnte die teilweise extrem kurzen Sätze. Diese machen das Buch zwar für jeden leicht lesbar, aber Stil-mäßig stört es nach einer Weile ein bisschen.

Außerdem ist natürlich anzumerken, dass es in diesem Buch nur sehr am Rande um offene Beziehungen geht. Es ist allerdings wie gesagt finde ich ein Thema was zu offenen Beziehungen einfach dazu gehört.

Für wen ist dieses Buch: Alle die Kinder kriegen wollen und sich daher mit Kritik am „klassischem Familienmodell“ auseinandersetzen müssen,
Für wen ist dieses Buch nicht: Menschen die Informationen zum Thema offene Beziehungen suchen,

Gesamtwertung: 9/10

Kaufempfehlung: Ja

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Fritzi und ich: Von der Angst eines Vaters, keine gute Mutter zu sein

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